Buch des Monats November 2024
Kleine Geschichte der USA
von Philipp Gassert, Mark Häberlein und Michael Wala
„Ausgehend von ihrer einleitenden Frage „Hat Amerika überhaupt eine Geschichte?“ beleuchten die Verfasser die amerikanische Geschichte vom 17. bis ins 21. Jahrhundert unter politischen, kulturellen und sozialen Gesichtspunkten. Entsprechend ihren jeweiligen Epochenschwerpunkten gehen die Autoren an die Darstellung heran: Mark Häberlein widmet sich in den ersten beiden Teilen den Epochen von der Gründung der ersten Kolonien durch England im Jahr 1607 bis zum Ende der Revolutionszeit um 1800, Michael Wala befasst sich mit dem 19. und Philipp Gassert mit dem 20. und 21. Jahrhundert. Zusammen bilden die vier Hauptteile ein Werk aus einem Guss, dem man kaum anmerkt, dass es von verschiedenen Autoren geschrieben wurde, und dem es gelingt, den leider immer noch ab und an auftauchenden Topos der „Geschichtslosigkeit Amerikas“ anschaulich zu widerlegen. Besonders zeigt sich dies in der ausführlichen Darstellung der historischen Wurzeln und Entwicklung des heutigen Amerika von der Kolonisierung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.
(…)Diese gelungenen Verknüpfungen von Kultur, Politik und größeren historischen Entwicklungen machen den Band nicht nur gut lesbar, sondern ermöglichen auf unterhaltsame Art ein tieferes Verständnis der US-amerikanischen Geschichte, vor allem da sich die Autoren nicht scheuen, immer wieder auf diese Querverbindungen hinzuweisen, Forschungskontroversen aufzugreifen und gängige Vorurteile gegenüber der amerikanischen Geschichte zu entlarven.“
Andreas Fuchs, in: Sehpunkte, Rezensionsjournal für die Geschichtswissenschaften, Ausgabe 8 (2008), Nr.4
Die 'kleine Geschichte der USA' ist erschienen bei Philipp Reclam jun. Stuttgart 2007 und ist im Antiquariat Buchbasalt für den Preis von 6,00€ erhältlich.
Buch des Monats Oktober 2024
Zu seinem Wort stehen
von Friedrich Schorlemmer
„Das Wagnis des eigenverantwortlichen Wortes ist für mich eines der Grundbedingungen für das Weiterbestehen in unserer Demokratie unter der Vorausetzung, dass Gesagtes diskutierbar und korrigierbar ist. Zunächst aber erwarte ich von mir und auch von anderen, dass sie zu dem stehen, was sie sagen.“ (Friedrich Schorlemmer)
Friedrich Schorlemmer war einer der bekanntesten Persönlichkeiten der sogenannten ‚Wendezeit‘, der Zeit der friedlichen Revolution 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands. Das Buch ‚ Zu seinem Wort stehen‘ des am 9.September 2024 verstorbenen evanglischen Theologen erschien im Jahr 1994 und setzt sich authentisch und (selbst-)kritisch mit den Ereignissen und Folgen der ‚Wende‘ auseinander. Es ist eine Fundgrube für historisch interessierte Menschen, die etwas über das Leben in der DDR, die Geschehnisse vor und nach dem dem Mauerfall sowie über die folgenden Auseinandersetzungen im Umgang mit den grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen in dieser Zeit erfahren wollen. Vor allem aber vermittelt es einen Einblick in das Denken und Handeln der faszinierenden Person Friedrich Schorlemmer. Der Autor war lange Jahre Prediger in der Schlosskirche zu Wittenberg und erhielt 1993 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Viele seiner damals geschriebenen und gesprochenen ‚eigenverantwortlichen Worte‘ sind dabei auch heute höchst aktuell und eindringlich:
„Unsere Demokratie ist durch nichts mehr gefährdet als durch die Gleichgültigkeit ihr gegenüber, die nicht zuletzt wegen der Politiker in Verachtung, vor allem bei der jüngeren Generation, umschlägt. Einen noch nicht näher bezifferbare Zahl der Deutschen droht damit, ‚rechts‘ zu wählen. Wer Demokraten als ‚Schlaffis‘ denunziert, weil sie sich mit der konkreten Ausgestaltung der Asyl- und Einwanderungsgesetzgebung herumschlagen, ist tendenziell rassistisch. Wenn der demokratische Diskurs über schwierige (Grund-)fragen der Demokratie durch Abstinenz, Gleichgültigkeit, ‚Privatisierung des Gemeininteresses‘, Enttäuschung und Verachtung abgebrochen wird, geht es an den Lebensnerv der Demokratie. Ich fürchte am meisten, dass gerade dies nur wenigen bewusst ist. Sie müssten aufwachen, ehe es zu spät ist.“
Das Buch 'Zu seinem Wort stehen' von Friedrich Schorlemmer, erschienen bei der Büchergilde Gutenberg, Frankfurt 1994, ist im Antiquariat Buchbasalt für den Preis von 6,00€ erhältlich
Buch des Monats September 2024
Hitler Lieben – Roman einer Krankheit
von Peter Roos
„Die drei Kapitel dieses Werkes ‚Der Mitläufer und ich‘, ‚Die Gestapo-Akte und Ich‘, ‚Eva Braun und Ich‘ stehen für die unzähligen wesenlosen Gespenster, die in Deutschland herumspuken, denn gespenstisch ist bekanntlich eine verleugnete Vergangenheit, die ewig wiederkehrt, solange sie nicht erledigt ist;“
aus: Egon Schwarz ‚ Hilterkrank? Über literarische Entnazifizierung – Ein Wort danach‘, abgedruckt am Ende des vorliegenden Buches
Der 1950 geborene Autor Peter Roos arbeitet seit 1975 als freier Schriftsteller und lebt in der Nähe von Markheidenfeld in Franken. Dies ist auch der Ort, an dem die erste Hauptperson seines Romans Hermann Gradl geboren wurde, der als hochgelobter Kunstprofessor wie Roos sagt ‚in Hitler Gnaden stand‘. Im Gegensatz zu den genauestens recherchierten biografischen Schilderungen über den ‚Mitläufer‘ Gradl steht im zweiten Teil des Romans die sehr persönliche Auseinandersetzung mit der Gestapo-Akte von Ilse Sonja Totzke, eines sonst unbekannten Opfers des Nazi-Regimes im Mittelpunkt. Im dritten Text der Trilogie ‚Eva Braun und ich‘ „wird etwas wie eine sozio-psychologische Studie Deutschlands seit 1945 vorgelegt, und das alles – geniale Unwahrscheinlichkeit! – aus dem Mund der Eva Braun, die überlebt und eine Reihe von charakteristischen Wandlungen durchgemacht hat. So wird diese Kunstfigur zur Quintessenz bestimmter Strömungen in der Bundesrebublik.“ (Egon Schwarz).
Auch mehr als 25 Jahre nach seiner Veröffentlichung erscheint dieser Roman höchst aktuell und sind die zu Beginn des Romans formulierten Fragen (be-)drängend:
‚Ist unsere Schuld getilgt?
Sind wir entnazifiziert? Keine Mitläufer?
Resistent, immun gegenüber Totalitarismus, Gewalt, Vernichtungswillen?
Das Buch von Peter Roos, Hitler lieben. Roman einer Krankheit, mit einem Nachwort von Eogon Schwarz ist 1998 bei Klöpfer&Meyer in Tübingen erschienen und für den Preis von 8,00€ im Antiquariat Buchbasalt zu erhalten
Buch des Monats August 2024
Mit Blick aufs Meer
Roman von Pulizerpreisträgerin Elizabeth Strout
Der deutsche Titel des Buches ‚Blick aufs Meer‘ klingt zunächst lediglich nach romantischem Herzkino. Dabei ist der 2009 mit dem Pulizerpreis ausgezeichnete Roman ‚Olive Kitteridge‘ (Originaltitel) der amerikanischen Erfolgsautorin viel mehr als leichte Unterhaltung.
Elizabeth Strout nimmt hier mit Mitgefühl und feiner Ironie die unverwechselbaren Geschichten von einzelnen Menschen in einem kleinen Küstenstädtchen in Maine in den Blick.
„Sie hebt den Deckel der Seelen und Dächer der Häuser und findet überall: verlorene Illusionen, begrabene Leidenschaften und tief darunter die verzweifelte Sehnsucht, lieben zu dürfen und geliebt zu werden“
„Elizabeth Strouts Roman ‚Blick aufs Meer‘ ist auch in erzählerischer Hinsicht, konservativ im besten Sinne: warmherzig, anrührend, lebensklug, aber nie sentimental oder weltfremd.“
(Martin Halter in: FAZ 24.7.2010)
Elizabeth Strout, Mit Blick aufs Meer. Aus dem Amerikanischen von Sabine Roth, Luchterhand Verlag, München 2010; für 5,00€ Im Antiquariat Buchbasalt zu erhalten (mit divers. Markierungen versehen)
Buch des Monats Juli 2024
Gans Genau & Gans Gespannt
auf der Suche nach dem Zufall
„Das kann doch nicht … Träum ich oder schneit das hier gerade?!“ stammelte die Gans Gespannt.
Korrekt. Es schneit.“ bestätigt die Gans Genau. „Gestern erst stand es in der Zeitung: „Bald kommt der Schnee im Sommer“. Und jetzt schau dich nur um. das kann doch kein Zufall sein!“
Aber wer oder was ist der Zufall? Alle reden von ihm. Aber niemand kann sagen, wie er aussieht oder sich anfühlt. Also machen sich die zwei so unterschiedlichen Nachbarinnen Gans Genau und Gans Gespannt auf den Weg, um genau das herauszufinden.
Gans Genau & Gans Gespannt ist ein wundervoll illustriertes Buch mit einer berührenden Geschichte in poetischer Sprache zum Lesen und Vorlesen nicht nur für kleine Leute.
Text & Philosophie: Manuel Kluth Illstration & Bildkomposition: Johanna Werner Satz & Layout: Theresa Deeg Druck & Bindung: Heike Gusinde Meisterbetrieb (co)2022
Nur noch in geringer Stückzahl für den Preis von 20,00 € erhältlich im Antiquariat Buchbasalt oder zum Ausleihen in der Katholischen öffentlichen Bücherei St. Christophorus in Alsfeld.